Berlin (ots) - Enormes Potential von Gebäudesanierung für die Konjunktur muss genutzt werden - Schaffung eines klimaneutralen Gebäudebestandes sorgt für 300.000 bis 500.000 Arbeitsplätze - Überfälliger Entwurf der Bundesregierung für langfristige Renovierungsstrategie ist ambitionslos - Schlüssiges Klimaschutzkonzept für den Gebäudesektor fehlt

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert den Entwurf der Bundesregierung zur "Langfristigen Renovierungsstrategie für Deutschland" als unzureichend. Das Papier muss im Rahmen der EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) erstellt werden. Es soll einen Fahrplan darlegen, wie die langfristigen Klimaziele erreicht werden und die Bestandsgebäude möglichst kosteneffizient saniert werden können. Die Langfrist-Strategie sollte außerdem Meilensteine für die Jahre 2030, 2040 und 2050 enthalten, die den Fortschritt der Zielerreichung messen.

"Der Entwurf scheitert bereits an der grundlegenden Aufgabenstellung. Eine langfristige Strategie ist nicht zu erkennen. Das Papier ist eine ideenlose Aufzählung bestehender Instrumente, die nicht ausreichen, um die Klimaziele zu erreichen. Wir wissen bereits, dass weder das Gebäudeenergiegesetz noch das Klimapaket mit seinen bestehenden Förderprogrammen genügen, um die Klimaziele im Gebäudesektor für 2030 zu erreichen. Es ist fatal, dass die Überprüfung der geltenden energetischen Standards auf 2023 verschoben wurde. Die Bundesregierung muss statt unausgereiftem Stückwerk endlich ein schlüssiges Gesamtkonzept vorlegen" , so Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin der DUH.

"Die Bundesregierung verpasst dringende Weichenstellungen: Nur für das Jahr 2030 und in Bezug auf den nicht-erneuerbare Primärenergiebedarf wird ein quantifizierbares Ziel festgelegt. Ziele für die Jahre 2040 und 2050 fehlen. Es ist vollkommen unverständlich, dass die immensen Potentiale des Gebäudesektors für den Klimaschutz und die deutsche Konjunktur im Zuge der Corona-Krise nicht genutzt werden. Die Schaffung eines klimaneutralen Gebäudebestandes sorgt für 300.000 bis 500.000 Arbeitsplätze. Aber dafür müssen politisch die richtigen Maßnahmen ergriffen werden und das heißt: Jährlich bis zu 25 Milliarden Euro für die Dekarbonisierung des Gebäudesektors und einfacher Zugang zur Förderung" , erläutert Paula Brandmeyer, Stellvertretende Bereichsleiterin für Energie und Klimaschutz.

Laut einer Studie unter anderem des Deutschen Mieterbunds sind bis zu 25 Milliarden Euro jährlich für den Klimaschutz in Gebäuden notwendig. Neben gleichzeitiger Vereinfachung des Zugangs zur Förderung müssen laut DUH die Effizienzstandards im Neubau auf KfW 40 und bei Sanierungen auf KfW 55 angehoben werden. Energieberatung und der individuelle Sanierungsfahrplan müssen für alle privaten Eigentümer kostenlos sein.

Auch Aspekte der Ressourceneffizienz werden in der Strategie nur am Rande erwähnt. Für einen klimaneutralen Gebäudebestand 2050 muss über die reine Nutzungsphase von Gebäuden hinaus der gesamte Lebenszyklus - von Herstellung und Errichtung bis zur Entsorgung - in den Blick genommen werden.

Link:

Zur Stellungnahme der DUH zur "Langfristigen Renovierungsstrategie für Deutschland": http://l.duh.de/p200519

Pressekontakt:

Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin
030 2400867-74, 0170 7686923, metz@duh.de

Paula Brandmeyer, Stellvertretende Bereichsleiterin Energie und Klimaschutz
0160 3201434, brandmeyer@duh.de

DUH-Pressestelle:

Marlen Bachmann, Thomas Grafe
030 2400867-20, presse@duh.de http://www.duh.de,
http://www.twitter.com/umwelthilfe, http://www.facebook.com/umwelthilfe,
http://www.instagram.com/umwelthilfe

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/22521/4601366
OTS: Deutsche Umwelthilfe e.V.

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell